Die 11 häufigsten Kopflaus-Mythen
Sie hüpfen von Kopf zu Kopf, übertragen Krankheiten, lauern auf Mützen oder Kuscheltieren. Bloß keine Panik! Es kursieren viele Irrtümer. Wir haben die elf häufigsten Mythen über die lästigen Parasiten zusammengetragen und kritisch beleuchtet – was ist Unsinn und wo ist etwas dran?
Mythos #1: Läuse bekommen nur Menschen, die sich selten waschen
Läusebefall wird heutzutage leider noch immer mit Unsauberkeit assoziiert. Dabei sind die gesellschaftlichen Vorurteile und die damit verbundene Tabuisierung des Themas unnötig. Läusebefall hat nichts mit fehlender Sauberkeit zu tun. Das ist ein Irrglaube. Mangelnde Körperpflege wird in keiner wissenschaftlichen Studie als ein Risikofaktor erwähnt. Jeder Mensch kann sich eine Laus einfangen. Auch häufiges Haarewaschen nützt nichts. Kopfläuse können dadurch nicht vorgebeugt oder beseitigt werden. Außerdem ist sauberes Kopfhaar weniger fettig. Das mögen Läuse besonders, weil sie sich darin noch besser bewegen können.
Mythos #2: Kopfläuse können hüpfen und/oder fliegen
Kopfläuse können weder springen noch fliegen. Übertragen werden die Plagegeister von Mensch zu Mensch. Sie bewegen sich nämlich krabbelnd von Haar zu Haar. Mit ihren Beinen, den sogenannte Klammergreifern, können sie sich optimal in den menschlichen Haaren verankern und sehr flink fortbewegen.
Mythos #3: Haustiere können Kopfläuse übertragen
Entwarnung! Ihr liebstes Haustier ist kein Überträger von Kopfläusen. Weder Hund, Katze, noch Meerscheinchen, Kaninchen oder Wellensittich übertragen sie. Haustiere sind frei von Kopfläusen, die auf den Menschen überkrabbeln könnten. Es gibt etwa 3.500 verschiedene Läusearten. 400 davon haben sich auf ein spezielles Säugetier festgelegt. Nur drei davon auf den Menschen. Zu den „Menschenläusen“ gehören neben den Kopfläusen noch die Filz- und Kleiderläuse.
Mythos #4: Kopfläuse übertragen Krankheiten
Kopfläuse sind ekelig und lästig – jedoch harmlos und nicht gefährlich. Sie übertragen sehr selten Krankheitserreger. Bei länger bestehendem Befall kann das ständig wiederholte Kratzen jedoch die empfindliche Kopfhaut verletzen und die Barrierefunktion der Haut schädigen. Dadurch können Bakterien eindringen, was Schwellungen und Entzündungen zur Folge haben kann. Ein sogenanntes „Läuse-Ekzem“ kann auftreten und die Lymphkonten im betroffenen Bereich können anschwellen. Ist dies der Fall, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.
Mythos #5: Nur Kinder bekommen Läuse
Jeder Kopf ist willkommen. Ob von Kleinkindern, Jugendlichen oder Erwachsenen. Kopfläuse lieben alle Köpfe. Sie unterscheiden nicht. Das Wichtigste ist, dass der Kopf behaart ist. An den Haaren können sie sich optimal festklammern und regelmäßig zu den Haarwurzeln krabbeln, um ihre Blutmahlzeit einzunehmen. Glatzen sind deshalb unbeliebt. Längere Haare dagegen besonders beliebt, denn darin können sich die Läuse länger verstecken. Was allerdings stimmt: Kinder sind besonders betroffen, weil sie beim Knuddeln, Spielen oder Lernen engen Körperkontakt haben!
Mythos #6: Kopfläuse lieben Mützen, Kuscheltiere, Bürsten und Kopfpolster
Diese Befürchtung vieler Eltern ist unnötig. Kopfläuse lieben menschliches Blut und haben einen ausgeprägten Geruchssinn, mit dem sie Menschenblut riechen können. Nach einer Blutmahlzeit wandern die Läuse an die Haarspitzen zurück und verharren dort. Bekommen sie kein Haar eines anderen Menschen zu greifen, ziehen sie sich wieder an den Haaransatz zurück, um erneut Blut aus der Kopfhaut zu saugen. Andere Übertragungsarten als die von Haar zu Haar sind selten, denn Kopfläuse sind auf das menschliche Blut als Nahrungsquelle angewiesen. Gegenstände und Textilien interessieren sie wenig, da sie dort keine Nahrung finden. Und die Laus weiß: Ohne Blutmahlzeit wird sie geschwächt und überlebt höchstens zwei Tage.
Mythos #7: Läusebefall bedeutet längere Fehlzeiten und Attest vom Arzt
Falsch! Umgehend nach der Behandlung ist der Besuch der Gemeinschaftseinrichtung wieder möglich. Voraussetzung dafür ist eine sachgerechte Behandlung, über welche die Erziehungsberechtigten die Gemeinschaftseinrichtung schriftlich oder mündlich informieren müssen – abhängig von den örtlichen Regelungen. Fehltage sind nicht nötig. Ein ärztliches Attest ist in der Regel auch nicht erforderlich, außer es kommt immer wiederkehrend zu Kopflausfällen in der Einrichtung.
Mythos #8: Lausbuben und -mädchen müssen sich erst mal beim Arzt vorstellen
Bei Verlausung erlaubt das Gesundheitsministerium, dass die Eltern die Diagnose stellen und auch die Behandlung mit einem geeigneten Läusemittel einleiten. Daher wird die Mehrzahl der lausigen Diagnosen auch zu Hause gestellt – ohne Besuch beim Arzt. Ein Arztbesuch ist dann notwendig, wenn ein „Läuse-Ekzem“ vorliegt oder ein erstattungsfähiges Läusemittel rezeptiert werden soll.
Mythos #9: Kuscheltiere und Co. müssen in Plastiksäcken oder in der Gefriertruhe verschwinden
Das können Sie tun, um Nummer sicher zu gehen – ist aber nicht notwendig. Gegenstände und Textilien interessieren die Kopflaus wenig, da sie dort keine Nahrung findet und ohne Blutmahlzeit wird sie geschwächt und überlebt höchstens zwei Tage. Mehr Informationen finden Sie hier.
Mythos #10: Im Schwimmbad lauern Kopfläuse
Kopfläuse sind nicht doof. Sie leben vom Blut des Menschen und sind immer bestrebt in der Nähe ihrer Nahrungsquelle zu bleiben, dem menschlichen Kopf. Taucht ein Lausmädchen oder ein Lausbub im Schwimmbad unter Wasser, klammern sich die lästigen Blutsauger fest ans Haar. Darüber hinaus können sie unter Wasser mehrere Stunden die Luft anhalten. Studien zeigen, dass bei einem Wasseraufenthalt keine Läuse oder Nissen von den Haaren entfernt werden. Somit ist es unwahrscheinlich, dass sich jemand im Schwimmbad mit Kopfläusen ansteckt.
Mythos #11: Bei Kopfläusen helfen Mayonnaise, Olivenöl, Wodka und Co.
Unterschiedliche Hausmittel wie z. B. Mayonnaise, Olivenöl, Wodka und ähnliches sind kein wirksames Mittel, um Kopfläuse loszuwerden. Trotz gelegentlicher Erfolge, wirken sie nicht zuverlässig. Auch hochprozentiger Alkohol oder Petroleum können den kleinen Lästlingen nichts anhaben. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen hierzu, wenn überhaupt, nur mäßigen Erfolg.